Diskussionsveranstaltung:
Überausbeutung migrantischer Arbeiter*innen und Strategien der Gegenwehr
Am 19. Februar 2020 wurden Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar
Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih
Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov durch einen Faschisten
ermordet. Den Nährboden für diese Tat haben die rassistische Hetze in
den Medien und der Politik und die menschenverachtende Asylpolitik
geschaffen. Anlässlich des antirassistischen Kampftages zum 5. Jahrestag
des Attentats in Hanau, wollen wir eine Verbindung setzen zwischen dem
offen rassistischen Klima in Deutschland und der gleichzeitigen für
viele unsichtbaren Überausbeutung der migrantischen Kolleg*innen unter
anderem in der deutschen Fleisch- Transport- und Baubranche.
Der Rassismus spaltet die Arbeiter*innen und wird als Legitimation für
unterschiedliche Ausbeutungsbedingungen genutzt. Konzerne wie Amazon
oder Tönnies profitieren von der Überausbeutung migrantischer
Arbeiter*innen. Niedrige Löhne, überlange Arbeitszeiten, eine hohe
Anzahl an Arbeitsunfällen, stark gesundheitsschädliche
Arbeitsbedingungen und befristete Verträge kennzeichnen die prekären
Beschäftigungsverhältnisse in diesen Branchen.
Die hohe Fluktuation in den Betrieben und die unsicheren
Lebensbedingungen der Arbeiter*innen aufgrund von befristetem Aufenthalt
führen dazu, dass eine gewerkschaftliche Organisierung oder der Aufbau
von Betriebsräten extrem schwierig sind. Dennoch gab es in den letzten
Jahren Arbeitskämpfe von Migrant*innen unter anderem in der
Fleischindustrie und bei Amazon. Bereits seit 2013 kämpfen die
Beschäftigten bei Amazon für einen Tarifvertrag, an mehreren Standorten
gibt es Betriebsräte. Beschäftigte beim Fleischkonzern Danish Crown
haben im November 2020 kollektiv spontan ihre Arbeit niedergelegt und
mit dem „wilden“ Streik erfolgreich ihre Forderungen nach Festanstellung
durchgesetzt.
Wir haben den Arbeitssoziologen Peter Birke eingeladen, um mit ihm über
die Arbeitsbedingungen migrantischer Beschäftigter im Versandhandel und
in der Fleischindustrie zu sprechen. Außerdem wollen wir über die
Möglichkeiten von Arbeitskämpfen von migrantischen Arbeiter*innen in
diesen Bereichen sowie solidarischer gemeinsamer Zusammenschlüsse von
Arbeiter*innen diskutieren. Peter Birke hat das Buch „Grenzen aus Glas“
geschrieben und forscht zu den Themen Rassismus, Migration und
Arbeitskämpfe.
Eine Veranstaltung von Berlin Workers Support.
Überausbeutung migrantischer Arbeiter*innen
und Strategien der Gegenwehr:
- Datum: 26. Februar 2025
- Uhrzeit: 18h
- Ort: Museum des Kapitalismus
- Eintritt: frei
26.02.2025
Mittwoch: 18h
kontakt (at) museumdeskapitalismus.de
Adresse
Köpenicker Str. 172
10997 Berlin
Bus & Bahn
U 1 & U3
-> Schlesisches Tor
Bus 165 & Bus 265
-> Eisenbahnstr.